Beeinflusst Melatonin die Eigenproduktion?

Melatonin ist als natürliches Schlafhormon bekannt – doch was passiert, wenn man es regelmäßig von außen zuführt? Viele fragen sich: Beeinflusst Melatonin die körpereigene Produktion? In diesem Artikel erfährst du die Antwort, wissenschaftliche Hintergründe und worauf du bei der Einnahme achten solltest.

Was ist Melatonin?

Melatonin ist ein Hormon, das in der Zirbeldrüse (Epiphyse) im Gehirn produziert wird. Es wird vor allem bei Dunkelheit ausgeschüttet und reguliert unseren Schlaf-Wach-Rhythmus. Der Melatoninspiegel steigt abends an, macht uns müde und signalisiert dem Körper: „Zeit zum Schlafen!“

Exogenes vs. endogenes Melatonin

  • Endogenes Melatonin = körpereigenes Melatonin
  • Exogenes Melatonin = zugeführtes Melatonin in Form von Kapseln, Tabletten, Spray oder Tropfen

Viele Menschen greifen bei Schlafproblemen oder Jetlag zu Melatoninpräparaten. Aber kann diese Zufuhr von außen den natürlichen Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht bringen?

Beeinflusst zugeführtes Melatonin die körpereigene Produktion?

Die kurze Antwort: Ja, potenziell – aber nicht dauerhaft.

Wird dem Körper regelmäßig Melatonin von außen zugeführt, kann es zu einer negativen Rückkopplung kommen. Das bedeutet: Der Körper „merkt“, dass ausreichend Melatonin vorhanden ist, und fährt die Eigenproduktion herunter.

Allerdings:
🟢 Bei kurzfristiger und niedriger Dosierung (z. B. 0,5–1 mg über wenige Tage) ist dieser Effekt minimal oder nicht nachweisbar.
🔴 Bei langfristiger, hochdosierter Einnahme (z. B. über Wochen oder Monate in Dosen über 3–5 mg) kann die körpereigene Melatoninproduktion deutlich beeinflusst werden.

Normalisiert sich die Eigenproduktion nach dem Absetzen?

In den meisten Fällen: Ja. Studien zeigen, dass die Melatoninproduktion nach dem Absetzen der Präparate innerhalb weniger Tage bis Wochen wieder auf den Normalwert zurückkehrt. Der Körper ist anpassungsfähig und nimmt die Produktion in der Regel wieder eigenständig auf, sobald der äußere Reiz (die Einnahme) wegfällt.

Tipps zur sicheren Einnahme von Melatonin

Wenn du Melatonin nutzen möchtest, ohne deine körpereigene Produktion langfristig zu stören, beachte folgende Punkte:

✅ Niedrig dosieren: 0,3 bis 1 mg reichen oft aus
✅ Nicht dauerhaft einnehmen: Nur bei Bedarf (z. B. Jetlag, Schichtarbeit)
✅ Abends einnehmen: 30–60 Minuten vor dem Schlafen
✅ Auf Qualität achten: Verwende zertifizierte Produkte ohne Zusatzstoffe

Fazit: Sollte man Melatonin regelmäßig einnehmen?

Melatonin kann die körpereigene Produktion beeinflussen, vor allem bei langfristiger und hochdosierter Einnahme. Wer Melatonin jedoch gezielt, in niedriger Dosierung und zeitlich begrenzt einsetzt, muss sich in der Regel keine Sorgen machen. Der Körper stellt die Eigenproduktion nach dem Absetzen in den meisten Fällen von selbst wieder ein.

Häufige Fragen (FAQ)

Wie lange darf man Melatonin nehmen, ohne die Eigenproduktion zu hemmen?

Kurzfristige Einnahme über wenige Tage bis Wochen ist in der Regel unproblematisch. Bei längerer Einnahme empfiehlt sich ärztliche Rücksprache.

Kann Melatonin abhängig machen?

Nein, Melatonin gilt nicht als abhängig machend – weder physisch noch psychisch.

Was sind Alternativen zu Melatonin?

Natürliche Methoden wie Schlafhygiene, Lichttherapie, Meditation oder Pflanzenstoffe wie Baldrian und Passionsblume können ebenfalls helfen.






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